Das Land

Steuervorteile in Belgien nur noch für Firmenwagen mit E-Antrieb

Von Rainer Lütkehus.

Die belgische Regierung bemüht sich um eine harte Verkehrswende. Dafür will sie bei den Dienstwagen ansetzen, die in Belgien einen großen Anteil am Kraftfahrzeugbestand ausmachen. So sollen ab 2026 Steuervorteile für neue Firmenwagen, die klimaschädliches Kohlendioxid ausstoßen, gestrichen werden. Dazu zählen auch hybride Fahrzeuge. Das bedeutet, dass Firmen, aber auch Selbstständige, solche Gefährte nicht mehr von der Steuer absetzen können. Der belgische Arbeitgeberverband FEB kritisiert das Vorhaben, mit dem Hinweis, dass es derzeit nicht genügend Ladestationen gibt und bezweifelt, dass mit dem Atomausstieg Belgiens 2025 genügend Strom für E-Autos zur Verfügung stehen wird.

Im Vergleich zu den Niederlanden schneidet Belgien bei der Ladeinfrastruktur tatsächlich schlecht ab. Gibt es im Nachbarland 66.000 Stationen, so sind es in Belgien nur 8.500.

Der Verkehr ist der einzige Sektor in Belgien, in dem die Emissionen in den letzten Jahrzehnten gestiegen sind. Laut Angaben des belgischen Autoverbands Febiac sind 17 Prozent aller in Belgien zugelassenen Autos Firmenwagen. Laufende Verträge für Firmenwagen sollen aber nach dem Willen der belgischen Regierung vorerst unangetastet bleiben. Für Benziner und Dieselfahrzeuge, die vor dem 1. Juli angeschafft wurden, bleibt die derzeitige Steuerabzugsregelung gültig. Für Fahrzeuge, die zwischen dem 1. Juli 2023 und dem 31. Dezember 2025 gekauft werden, wird die Abzugsfähigkeit bis 2028 schrittweise auf null reduziert.

Belgien will europäische Fahrradstrategie

Anfang Juni berieten die 27 EU-Verkehrsminister über die Strategie der EU-Kommission für eine klimafreundliche Mobilität. Der belgische Transportminister Georges Gilkinet (Ecolo) forderte CO2-Reduktionsziele für die einzelnen Verkehrsträger. Die Strategie der EU-Kommission gehe zwar in die richtige Richtung, aber nicht weit genug: „Wir können unser Wachstumsmodell nicht fortsetzen, indem wir nur auf Technologie und Innovation setzen“. Die einzige emissionsfreie Mobilität sei die mit dem Fahrrad oder die zu Fuß. Er habe mit seinen Kollegen aus Benelux, Dänemark, Österreich und Finnland die EU-Kommission aufgerufen, eine Fahrradstrategie auf EU-Ebene zu erarbeiten. Ein konkreter Vorschlag sei, die Mehrwertsteuer beim Kauf eines Fahrrads zu senken. Außerdem trat Gilkinet wie viele andere Verkehrsminister dafür ein, einen Termin für das Aus des Verbrennungsmotors gesetzlich festzulegen.

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