Sport

Royal Racing – im Goldrauschfieber

Von Heide Newson.

Es gab weder Autokolonnen noch Hupkonzerte rund um den altehrwürdigen Tennis- und Hockeyclub „Royal Racing“, dafür Jubelgeschrei, das bis in den nahen Forêt de Soignes dröhnte. Soeben war ein packendes Finale in Tokio zu Ende gegangen.

In einem Shoot-out hatte sich der belgische Weltmeister am 5. August im Feldhockey mit 3-2 gegen Australien durchgesetzt, und nun waren die Hockeyfans, die sich im Royal Racing getroffen hatten, völlig aus dem Häuschen. „Unsere Spieler kommen mit einer Goldmedaille zurück, Silber war ja wohl klar, aber Gold, einfach Wahnsinn. Ich werde gleich noch verrückt vor lauter Freude. Und drei der Goldjungen stammen aus unserem Club. Darauf müssen wir noch einen trinken,“ so ein begeisterter Hockeyfan und ehemaliger Spieler. Das Goldrauschfieber der Hockeyfans riss auch die Tennisspieler mit, von denen viele gar nicht wussten, dass in ihrem Club ein belgisches Team mit Weltformat spielt. Aber der Royal Racing war schon immer gut für eine Überraschung, sogar für eine royale. Über viele Jahre spielte beispielsweise Prinzessin Paola im „Racing“ Tennis.

Der Club ist nicht nur einer der renommiertesten und geschichtsträchtigsten in Uccle, sondern liegt in einer bezaubernden grünen Idylle. Gegründet wurde er im Jahr 1891. Die Sektion Hockey besteht derzeit aus 1.200 Mitglieder, darunter 700 junge Spielerinnen und Spieler, von denen drei, nämlich Victor Wegenez, Cédric Charlier, Augustin Meurmans, nun eine ganz große belgische Hockeygeschichte schreiben.

Mit Bescheidenheit, großem Enthusiasmus, Kampfgeist und der Unterstützung ihrer Fans, waren die „Red Lions“ zu Olympia nach Tokio aufgebrochen. Mit Gold kamen sie am Samstag nach Brüssel zurück. Am Abend fuhren die Goldmedaillengewinner im offenen Bus durch das Zentrum von Brüssel und wurden wie Superstars von mehreren tausend Fans gefeiert.

„Unsere Jungs haben alles gegeben, jeder einzelne hat gekämpft, für sein Team, seinen Club, für Belgien. Eine heroische, phänomenale Leistung hat die Mannschaft gebracht,“ schwärmte einer von ihnen. „Darauf können wir Belgier stolz sein.“

Und das sind sie auch. Vor allem im Royal Racing, wo die Jubelfeier in Vorbereitung ist. Doch es läuft ein Countdown gegen die Zeit. Der Club, der über eine einzigartige Tribüne verfügt, die im Jahr 1904 errichtet und im Jahr 2010 unter Denkmalschutz gestellt wurde, ist ein wenig in die Jahre gekommen. „Unsere alte Dame bedarf einer Renovierung, ein diesbezügliches Projekt läuft, aber wir brauchen weitere Sponsoren zum Erhalt dieses Kulturerbes,“ so Philippe de Putter, einer der Verantwortlichen, dem dieses architektonische Juwel besonders am Herzen liegt. Aus diesem Grunde habe man das Projekt „tribune-racing 2021.be“ ins Leben gerufen, an dem sich jeder finanziell beteiligen könne. Für die Renovierung der vielbesuchten altehrwürdigen Dame machen sich alle Fans stark. Aber leider fließt bei dieser Sportart das Geld nicht so wie beim König Fußball.

Info zur Geschichte der Tribüne und des Projekts … https//tribune-racing-2021.be

Fotos: PHDPH.com

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