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Ich bin Coca. Mein Familienname ist Cola

Anlässlich des alle zwei Jahre stattfindenden kreativen Schreibwettbewerbs an der iDSB gab es auch dieses Mal wieder lustige, erschreckende, in jedem Fall aber berührende Geschichten zu entdecken. Wie schon bei den vorangegangenen Runden waren auch in diesem Jahr die Schülerinnen und Schüler der Klassen 5-11 aufgefordert, Texte jedweder Art und egal zu welchem Thema zu verfassen und so den Deutschunterricht zu einem Ort der kreativen Auseinandersetzung mit Literatur werden zu lassen. Die besten Ergebnisse, vorausgewählt von den jeweiligen Deutschlehrerinnen und ausgewählt von einer externen Jury, trafen schließlich im Rahmen eines Vortragsabends auf ein begeistertes Publikum.

Die Geschichte von David Boyd aus der 7. Klasse erntete dabei nicht nur nicht nur durch ihre Lebendigkeit, sondern auch durch ihre begleitenden Zeichnungen den ein oder anderen Lacher:

PLASTIK FANTASTISCH

Hallo,

Ich bin Coca. Mein Familienname ist Cola. Kannst du dir vorstellen, dass ich schon 100 Jahre alt bin? Unglaublich, oder? Wir Plastikflaschen können viele, viele Jahre überleben. Fast unzerstörbar sind wir. Wir überleben im Wasser, im Wald, auf Spielplätzen, auf Parkplätzen und im Bauch eines Fisches – wo ich jetzt gerade bin.

Ich vermisse meine ganze Familie. Ich hatte viele Brüder und Schwestern, einen Onkel Pepsi Cola und meinen deutschen Cousin aus Hamburg Fritz Cola. Ich habe sie lange nicht gesehen. Um genau zu sein, habe ich keinen meiner Familie gesehen… seit ich von einem Fisch verschluckt wurde, und dann noch einen Fisch und dann noch einen Fisch. Ich habe fast vergessen, die Fische zu zählen.

Ich erinnere mich noch an meine Geburt. Es war so cool!! Wie in Disneyland. Stellen sie sich vor, wenn viele Flaschen auf einer Autobahn fahren, auf und ab und im Kreis. Eine Cola-Fabrik ist ein unglaublicher Ort. Es gibt ein 34 m langes Fördersystem, auf dem 800 Flaschen pro Minute herumsausen. Juuu-huuu! Wir wurden gegriffen, umgedreht und dann beschriftet. Ich liebte es. Ich war die stolzeste Colaflasche aller Zeiten. Aber das ist 100 Jahre her und jetzt bin ich zerknittert und schmutzig. Meine zweitbesten Erinnerungen habe ich von Lidl. Dort habe ich Monsieur Duval und Herrn Heineken getroffen. Wir warteten in den Regalen, während die Kinder vorbeikamen. „Hallo Kind, wieviel Zucker hast du?“, fragte mich Pepsi Zero. Er war mein Regalnachbar. Ich antwortete: „Ich bin ein Geheimrezept, das geht dich nichts an!“. Am Ende landete ich auf einer Teenagerparty.

Die Party war an einem Strandhaus am Meer. Ich wurde auf einen Tisch gestellt, von wo aus ich das Feuerwerk sehen konnte und die Leute, die um ein großes Lagerfeuer tanzten, beobachten konnte. Ich war so stolz eine Cola zu sein! …Aber dann öffnete jemand meinen Deckel, nahm zuerst einen Schluck und trank mich. Innerhalb von 20 Sekunden wurde ich eine leere Plastikflasche. Mein Leben hatte sich verändert.

Ich verbrachte die nächsten Wochen damit am Strand zu rollen, während ich vom Wind umgeworfen wurde. Ich wurde von Leuten getreten und von Möwen gestoßen. Eines Tages saugte mich die Flut in den Ozean. Ich wurde viele Wochen von den Wellen getragen, bis ein dummer Fisch mich für einen anderen Fisch hielt und mich fraß. Also, hier bin ich jetzt in einem Fischbauch.

20 Jahre später…. Warte! Kannst du das auch hören? Ich glaube ich höre ein paar komische Geräusche von draußen. Es klingt nach einem riesigen Propeller. Ich höre einen lauten, quietschenden metallischen Klang. Sehr gruselig!? Baaang!!

Ich wache an einem seltsamen Ort mit interessanten Lichtern auf. Ich bin raus aus dem Fischbauch. Yeeaaah! Was für eine Erleichterung. Puuuh! Ich sehe mich um. Plötzlich bemerke ich dieses flache Ding neben mir. Es hat einen angebissenen Apfel auf der Rückseite. Ich schaue es an, dann sagt es: „Hallo, ich bin Siri, kann ich dir helfen? Du bist im Jahr 2152 im Museum!“

David Boyd (12 Jahre, Klasse 7a)

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