Freizeit

Ein echter Belgier

Von Franziska Annerl.

„Was bist Du denn für eine Schöne? Und so flauschig!“ Unser Jack ist jedoch ein echter Rüde – zum Glück versteht er nicht, dass er oft für ein Mädchen gehalten wird. Das würde dem stolzen Tier nämlich gar nicht gefallen. Immer wieder werde ich nach der Rasse unseres Hundes gefragt. Viele tippen auf Schäfer-Collie-Mischling, da er zarter und etwas kleiner als ein deutscher Schäfer ist. Jack ist aber keine Mischung, sondern ein reinrassiger Tervueren, eine der vier Unterrassen des belgischen Schäferhundes. Übrigens die einzige Hunderasse der Welt mit anerkannten Varietäten, benannt nach vier Regionen Belgiens: Malinois (Mechelen), Tervueren, Groenendaal und Lakenois (Laken).

Während der Malinois die Nummer Eins unter den Militär- und Polizeihunden ist und damit einen gewissen Bekanntheits- und Wiedererkennungsgrad hat, sind seine  beiden Cousins, der Tervueren und der Groenendaal eher unbekannt. Sie sind zwar ebenso mittelgroß und drahtig, aber langhaarig und gelten als sozialer im Wesen. Beide sind hochsensibel, der komplett schwarzhaarige Groenendaal noch mehr als der braun-schwarze Tervueren. Unser Jack macht alles mit, außer wenn man Witze über ihn macht. Da ist er schnell beleidigt.

Aufgrund seines hohen Einfühlungsvermögens ist der hochintelligente Tervueren als Behinderten- oder Blindenhund sehr gefragt; er ist aber auch ein exzellenter Wachhund. Mein Freund nennt unseren Hund nur mehr meinen „Bodyguard“. Mit Jack habe ich keine Angst, nachts um Mitternacht durch den Bois de la Cambre in Brüssel zu spazieren. Selbst dunkle Gestalten wechseln bei seinem Anblick die Straßenseite. Mittelgroß, aber oho und mit großen starken Zähnen. Sein schwarzer Cousin Groenendaal sieht bei Dunkelheit noch bedrohlicher aus, ist zu Freunden aber ebenso streichelweich. Er wird gerne in Restaurants oder Bars eingeteilt, da er genau erkennt, wer ein harmloser Gast ist und wer vor Ort gar nichts zu suchen hat.

Für alle Vertreter dieser tollen Hunderasse gilt: Sie sind recht anspruchslos in der Haltung, da sie alles fressen, wenig überzüchtet und deshalb robust sind und auch ohne viel Pflege schön aussehen. Anspruchsvoll sind die belgischen Schäferhunde allerdings, was ihre Halter oder ihre Halterin angeht: Die klugen Tiere benötigen viel Bewegung und Beschäftigung um ausgelastet und glücklich zu sein. Zehn Minuten Gassi-gehen morgens und abends ist nur zum Aufwärmen. Der Belgier begleitet sein Frauchen oder Herrchen begeistert überallhin, sei es ins Büro oder auf den Rummelplatz. Auch in Auto, Zug und Boot fährt er gerne mit. Nur langweilig darf es ihm nicht werden. Das wird es uns mit diesem kuscheligen Allrounder aber bestimmt nicht.

 

 

 

 

 

 

 

Fotos: Franziska Annerl

 

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