Es ist zwar kein Krankenwagenfahrer in der Nähe, auch keine Altenpflegerin und keine chinesische Näherin von Coronamasken, aber wir stehen um acht Uhr abends auf dem Balkon und spenden Beifall. Ganz von hinten an der Straße ertönen Kuhglocken, gleich rechts ein Klavier samt Ragtimemusikant. Es macht Spaß, soviel Nachbarschaft und lärmende Hilfsbereitschaft um sich zu fühlen, deren Adressaten allerdings unsichtbar bleiben. Werden einmal Frisöre*innen gleichen Applaus erhalten? Und warum denkt hier niemand an die tapferen Klofrauen und -männer, die seit zwei Monaten nicht mehr den Bedrängten Hilfe leisten können, weil Restaurants, Bars und Kinos geschlossen sind? In dem Land, in dem Manneken Pis Nationalheiliger ist, blicken wir zurück und nach vorn und sagen: Danke! Wir brauchen Euch!
Staycation – Aktivitäten in Belgien
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Nachdem wir jetzt wieder die Vorhänge nach rechts und links zurückschieben konnten, mit denen wir unsere weihnachtliche Gästeschar vor investigativen Blicken aus dem gegenüberliegenden Haus verdeckt hatten, können wir uns der Frage zuwenden, ob wir auch im kommenden Jahr die Zahl der Knuffelcontacten auf niedrigem Niveau halten müssen. Das wäre einerseits schade. Die nach ausgiebiger Impfung in Aussicht stehende Herdenimmunität ist aber auch nicht jedermanns Sache. Auf einen ansteckungsfreien nassen Schmatz von Tante Hilde kann man gern weiter warten. But let’s think positive! Für die weiteren Beziehungskisten wünschen wir allen Lesern, BürgerInnen und Haustieren herzlich zum Neuen Jahr: Bleibt negativ!
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