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Rainer ließ die Blumen sprechen

Rainer2Von Rainer Lütkehus.

Lieben Sie Blumen, lieber Belgieninfo-Leser oder wohl eher Leserin? Seit 39 Jahren organisiert die Brüsseler Stadtgemeinde einen Wettbewerb um die schönsten Blumen-Außendekorationen der Wohnungen und Häuser ihrer Bürger. Ich mache seit drei Jahren mit und habe diesmal den dritten Preis in der Kategorie „Vorgärten“ (Jardinets) gewonnen. Dabei wohne ich im EU-Viertel, wo es keine Vorgärten gibt. Alle meine Blumen stehen in Töpfen vor meinem Eingang auf dem Trottoir. Schon letztes Jahr gewann ich einen Preis; es war zwar nur der 30., aber der hatte mich angespornt, mehr zu tun.

Am 16. Oktober fand im Brüsseler Rathaus die Preisverleihung statt. Insgesamt 150 Bürger der Brüsseler Stadtgemeinde hatten an dem Concours „Fleurir Bruxelles“ teilgenommen. Zur Gemeinde zählen die Innenstadt, das Europaviertel, Laeken, Neder-over-Heembeek, Haren und die südliche Achse Louise-Roosevelt. Die Gemeinde ist 33 Quadratkilometer groß. Zum Vergleich: Ganz Brüssel mit seinen insgesamt 19 Gemeinden ist 161 Quadratkilometer groß.

Der Saal im historischen Rathaus war wie immer fast voll. Auch ich voller Spannung, ob und welchen Preis ich gewinnen würde. Jeder Gewinner wurde aufgerufen und aufgefordert, seinen Preis persönlich bei der Jury entgegenzunehmen. Dann erschien ein Bild mit seiner blumendekoratierten Wohnung auf einem großen Bildschirm. Die Gäste applaudierten jedesmal.

Rainer1Preise gab es für fünf Kategorien: Blumendekorationen an der Fassade, Blumendekorationen an der Fassade von Sozialwohnungen, Blumendekorationen in Vorgärten, mit Blumen dekorierte Gemüsegärten und Dekorationen mit Artenvielfalt, wobei nicht das Kriterium Schönheit, sondern Nachhaltigkeit ausschlagend ist. Mein dritter Preis bedeutet eine finanzielle Belohnung von 120 Euro. Sicherlich waren meine Ausgaben für die Blumen und Töpfe höher, ungeachtet dem Aufwand, das Gießen, Düngen usw., der damit verbunden ist.

Brüssel will umweltfreundlich werden. „In unseren 37 Parks setzen wir keine Pestizide mehr ein“, sagte Ahmed El Ktibi, Umweltschöffe der Stadtgemeinde Brüssel. „Tun Sie das auch nicht“, appellierte er an die Concours-Teilnehmer.

Sind Blumen nicht die schönen Worte und Hieroglyphen der Natur, mit denen sie uns andeutet, wie lieb sie uns hat? (Johann Wolfgang von Goethe)

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