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Parmesan? Aus Belgien, natürlich! Exportschlager der Agro- und Ernährungsindustrie

c1e006b4c4In ganz Belgien stellen tiefgefrorene Pommes frites mit einem Prozentsatz von 58 Prozent den größten Anteil der Fertigerzeugnisse, die aus Kartoffeln gewonnen und exportiert werden. Wer hätte das gedacht! (Alle.) Die belgische Exportstatistik enthält neben erwarteten aber auch viele unerwartete Erkenntnisse. 

In einer Rangliste, die die Produkte nach der Menge der Exporte bewertet, stehen Ackerfrüchte wie Zuckerrüben, Kartoffeln und Getreide sowie Erzeugnisse, die aus deren Weiterverarbeitung entstanden sind, an erster Stelle.

An der Spitze der Exportrangliste nach Wert findet man jedoch Schokoladeprodukte jeglicher Art. Denn gerade Belgien ist berühmt für jene Köstlichkeiten: 1912 wurde dort die Praline erfunden. Und vor allem in den letzten Jahren fanden Schokoladespezialitäten einen reißenden Absatz, sowohl im In- als auch im Ausland. Allein im Laufe der letzten zwanzig Jahre nahmen in Wallonien 44 neue Pralinenhersteller ihre Tätigkeit auf.

So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass Schokolade in allen erdenklichen Variationen für 1,24 Mrd. Euro ins Ausland verkauft wurde.

Auch Molkereiprodukte werden in Belgien immer noch in großer Menge produziert. Bei vielen Erzeugnissen wie Milch, Käse und Joghurt konnte im Jahr 2006 ein durchschnittliches Produktionswachstum von knapp 7 Prozent beobachtet werden. Dies ist unter anderem die Antwort auf die Wünsche der Verbraucher, deren immense Nachfrage nach diesen Erzeugnissen kaum zu bremsen ist. Belgische Konsumenten ziehen seit knapp einem Jahrzehnt vor allem fettarme Milch der Vollmilch vor. Dementsprechend wird auch mehr als doppelt soviel fettarme Milch produziert wie Vollmilch. Der neueste Trend für den belgischen Verbraucher ist Milch, die mit Schokolade oder Vitaminen versetzt ist.

Auch die Käseproduktion hat weiter zugenommen: im Vergleich zum Vorjahr um gut 7 Prozent. Dabei wurden vermehrt italienische Käsesorten wie Mozzarella oder Parmesan hergestellt, deren Produktion 2006 um ein Viertel gesteigert wurde – ein Rekord in der Molkereiindustrie! Unter dem Beliebtheitsgrad des italienischen Käses haben traditionell belgische Sorten wie Herve zu leiden: dessen Produktion sank 2006 um gewaltige 41 Prozent.

In ganz Belgien stellen tiefgefrorene Pommes frites mit einem Prozentsatz von 58 Prozent den größten Anteil der Fertigerzeugnisse, die aus Kartoffeln gewonnen werden. Der Rest verteilt sich zu 16 Prozent auf „frische” Pommes frites und zu 28 Prozent auf andere Kartoffelprodukte wie Chips.

Deshalb wurden 2004 vor allem Tiefkühlprodukte auf der Basis von Kartoffeln exportiert. Alles in allem belief sich die Menge auf 715000 t und die Einnahmen aus den Exporten auf 380 Mio. Euro.

(Mitgeteilt vom debelux-Magazine, 4/2007)

http://debelux.ahk.de/

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