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Horeca: Wiedereröffnung mit Freude und Sorgen

Von Sven Parthie.

Am 08.06. ist es soweit: Cafés, Restaurants und Kneipen (die Horeca-Betriebe) in Belgien dürfen wiedereröffnen, wobei wegen der Coronakrise weiter umfangreiche Hygiene- und Abstandsvorschriften gelten. Betreiberinnen und Betreiber von Restaurants und Bars rechnen damit, dass sie im besten Falle auf 50% der früheren Gästezahlen kommen. Daher wird laut einer Erhebung von SNI (Syndicat Neutre pour indépendants) wohl jede fünfte Gasstätte geschlossen bleiben, viele Betriebe fürchten eine Insolvenz.

Im einzelnen gelten für sämtliche Restaurants die Abstandsvorschriften von 1,50m zwischen den Tischen, maximal 10 Personen an einem Tisch, Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen müssen Masken tragen, Speisekarten sind entweder auf einer großen Tafel oder laminiert erlaubt und in Kneipen und Cafés darf niemand an der Theke sitzen.

Vor allem für kleinere Gasstätten wäre der Betrieb unter diesen Umständen auf lange Sicht wirtschaftlich problematisch. Isabelle Roche, Betreiberin der Brasserie „French Riviera“, erklärt, dass sie aufgrund der Hygienevorschriften vorläufig keine Speisen anbieten wird. Da sie bei 1,50m Abstand zwischen den Tischen im schlechtesten Falle nur zwei Leute gleichzeitig in ihrer Brasserie empfangen dürfte, liegt die Hoffnung hier auf dem Terrassenbetrieb und wieder sonnigerem Wetter. Das gilt auch für die Kneipe „Etcetera“ nahe St. Antoine in Etterbeek: Auch hier ist der Innenraum der Kneipe so klein, dass ein profitabler Betrieb nur bei guter Auslastung der Außentische möglich ist, meint Besitzer Michel van Heugten.

Beim Kult-Restaurant „Au Vieux Bruxelles“ am Place Boniface sieht es anders aus; dort ist ein Terrassenbetrieb nicht möglich und die Abstandsvorschriften verringern auch das Platzangebot im Inneren stark. Die nun geltenden Hygienevorschriften führen zu größeren Umstellungen im Betriebsablauf und verursachen zusätzliche Kosten. Wie lange der Betrieb unter diesen Umständen wirtschaftlich möglich ist, wird sich laut Betreiberin Beate Bischof erst noch zeigen müssen.

Alle drei Betroffenen berichteten, dass sie die staatlichen Hilfszahlungen in Anspruch nehmen mussten und sie durch die Region Brüssel unkompliziert und schnell bekommen haben. Dafür sei man den Behörden durchaus dankbar.

Doch wenn es nun um die Wiederaufnahme des Betriebs gehe, sei dies mit halber Auslastung nur schwer vorstellbar. Dennoch ist die Freude über die Wiedereröffnung groß, vor allem auch bei Aushilfen und studentischen Aushilfen, die nicht wie Festangestellte von der „chômage technique“ profitieren konnten.

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