Ratgeber, Wanderungen

Heverleebos: Wanderung vor den südlichen Toren Löwens

 

Länge: 8,5 oder 11,5 Kilometer, zwei bis drei Stunden, Ausgangspunkt: Parkplatz and der Barockkapelle Onze-Lieve-Vrouwkapel van Steenbergen, südlich der Maurits Noëstraat, 3050 Oud-Heverlee

Von Michael Stabenow

Der vor den südlichen Toren der Universitätsstadt Löwen gelegene Heverleebos ist Teil eines insgesamt mehr als 2000 Hektar großen Waldgebiets. Es umfasst außerdem den weiter südlich gelegenen Meerdaalwoud und weiter nordwestlich den Egenhovenbos. Es handelt sich um ein beliebtes Areal, das Jung und Alt beim mehr oder weniger gemächlichen Spaziergang, beim Joggen, Spielen sowie natürlich auch bei der Einkehr in eine der Gaststätten oder in der Eisdiele unweit der Teiche am Zoutwaterpark einiges an Annehmlichkeiten zu bieten hat.

Die beschriebene, rund 8,5 Kilometer lange Route beschränkt sich weitgehend auf den Heverleebos, der sich nördlich der von West nach Ost verlaufenden Hauptstraße Maurits Noëstraat erstreckt. Dass 635 Hektar große Waldgebiet auf überwiegend sandigem Boden lockt mit einer Vielfalt imposanter Laub- und Nadelbäume. Leider haben die jüngsten Stürme auch hier manch unschöne Spur hinterlassen.

Ausgangs- und Endpunkt des Rundweges ist ein kleinerer Parkplatz, den man in der Gemeinde Oud-Heverlee, von der westlich gelegenen Waversebaan her auf die Maurits Noëstraat einbiegend, nach knapp einem Kilometer rechterhand zwischen zwei Teichen erreicht. Südlich vom Parkplatz befindet sich die barocke Backsteinkapelle Onze-Lieve-Vrouwkapel van Steenbergen.

Mehr Besucher, meist mit Kanistern oder großen Plastikflaschen versehen, zieht jedoch der kurz davor rechts gelegene „Minnebron“ an – eine Trinkwasserquelle, deren Qualität regelmäßig vor Ort ausgewiesen wird. Wer von dem Brunnenwasser trinke, so eine Sage, könne damit rechnen, innerhalb eines Jahres vor dem Traualtar zu landen.

Wer keine entsprechenden Ambitionen hegt, dem sei empfohlen, unverzüglich die gut zwei Stunden lange Wanderung anzutreten, Enten, Gänse und Schwäne auf und neben den Teichen hinter sich zu lassen sowie die Maurits Noëstraat in nördlicher Richtung zu überqueren. Der Weg führt zunächst allmählich leicht bergauf. Nach wenigen Minuten erreichen wir Knotenpunkt 14 und, der Parnassusbergdreef mit einer leichten Rechtsbiegung folgend, ein Plateau.

Vom Knotenpunkt 12 aus führt die breite, jetzt buchenbestandene Allee rund 800 Meter in östlicher Richtung. Nach dem Knotenpunkt 602 biegen wir am Punkt 601 nach Norden in Richtung des Knotenpunkts 600 ab. Fortan zeigt sich der Wald ruhiger, von Spaziergängern, Radlern sowie Joggern fast unberührt. Das kann sich bei ungünstigen Windverhältnissen ändern, wenn im Bereich der Knotenpunkte 63 und 64 der Lärm der nahegelegenen Autobahn von Brüssel nach Lüttich vernehmlicher wird.

Östlich und südöstlich des Knotenpunkts 64 erschließt sich das rund acht Hektar große „Arboretum“ mit rund 300 unterschiedlichen Baumarten. War es zunächst vor allem ein Tummelplatz für exotische Sorten, so werden inzwischen einheimische Gewächse bevorzugt. An vielen Stellen des Waldes lässt sich zudem beobachten, wie die lange immer mehr um sich greifende nordamerikanische Eichenart „Quercus rubra“ systematisch entfernt wird und einem neu aufgeforsteten Mischbestand aus einheimischen Sorten weichen muss.

Nach dem Knotenpunkt 65 folgen wir nach einigen hundert Metern für ein kurzes Stück ein weiteres Mal der Parnassusbergdreef – dieses Mal in westlicher Richtung, ehe wir am Knotenpunkt 603 in südlicher Richtung abzweigen. Am nachfolgenden Knotenpunkt 117 kommen wir an das Ortsende von Vaalbeek, nehmen jedoch den rechtsab zum Knotenpunkt 604 führenden schmalen Pfad.

Mit sehr viel Glück kann man im Heverleebos heimischen Tierarten wie den bis zu acht Zentimeter großen Hirschkäfer („Vliegend hert“) oder Blindschleichen begegnen. Anfang des Jahres wurden in einem östlich des Heverleebos gelegenen Gewerbegebiet sogar Aufnahmen eines Wolfs gemacht – eine in Belgien zuletzt häufigere Erscheinung, im Gebiet der heutigen Provinz Flämisch-Brabant aber angeblich eine Premiere seit 200 Jahren.

Ebenfalls vor gut zwei Jahrhunderten, im Jahr 1828 und an der Stelle des mittelalterlichen Schlosses „Kasteel van Harcourt“, ist das östlich des Knotenpunktes 604 gelegene, schön restaurierte gleichnamige Herrenhaus fertiggestellt worden. Der Weg führt nun durch ebenes Waldgelände etwas mehr als einen Kilometer an einem Bach entlang in westlicher Richtung zum Knotenpunkt 15 und anschließend – der Beschilderung zum Knotenpunkt 16 folgend – zum Ausgangspunkt der Wanderung zurück.

Wem der Rundweg zu kurz ist, kann sich am „Kasteel van Harcourt“ für einen zusätzlichen, rund drei Kilometer langen Schlenker entscheiden. Vom Kotenpunkt 604 aus geht es vorbei am Herrenhaus zur Hauptstraße, dort nach links leicht bergauf. An der nächsten Straßenkreuzung biegen wir scharf zurück nach rechts auf einem runderneuerten Weg in Richtung des Kotenpunkts 124 ein.

Kurz nachdem Beton und Pflastersteine enden, entdecken wir linkerhand Weinberge. Sie gehören zum Weinbaubetrieb „Chardonnay Meerdael“. Das Hauptgebäude und ein Großteil des nun insgesamt 60000 Weinstöcke umfassenden Anbaugebiets erstrecken sich einige Schritte jenseits des Knotenpunktes 124, rechts des zum Knotenpunkt 123 führenden Weges.

Nach einem Blick auf das hier mehrere Hektar große Weinbaugebiet kehren wir zum Knotenpunkt 124 zurück und folgen der Beschilderung zum Knotenpunkt 19. Der Weg führt zunächst an einem Gartenbaubetrieb und an Weiden vorbei, ehe es wieder in den Wald – nun den nördlichen Teil des Meerdaalwoud – hinein geht.

Am Knotenpunkt 19 erreichen wir die Herculesdreef, eine breite, mit mächtigen Buchen bestandene Allee. Hier zweigen wir nach rechts in nördlicher Richtung ab. Beiderseits der Allee gibt es Wiederaufforstungen. Nach rund einem Kilometer kehren wir über den Knotenpunkte 18 und dann bergab hinter dem Knotenpunkt 16 wieder zum Ausgangspunkt der Wanderung zurück – und (vielleicht) in eines der nahegelegenen Lokale ein.

Knotenpunkte: vom Parkplatz aus die Straße Maurits Noëstraat überqueren und geradeaus zum Knotenpunkt 14 gehen. Anschließend folgen die Knotenpunkte 12, 602, 601, 600, 63, 64, 65, 603, 117, 604, 15 – dann Richtung Knotenpunkt 16 gehen. Unermüdliche gehen am Knotenpunkt 604 weiter und kehren über die Knotenpunkte 124, 19, 18 und 16 zum Ausgangspunkt zurück.


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