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„Der Wanderpokal wandert nicht!“

Von Nicole Bordelais.

Die 4. Europaspiele der Deutschen Auslandsschulen an der iDSB: Menschen aus sieben verschiedenen Ländern, mit noch viel mehr Nationalitäten und Sprachen, treffen sich für mehrere Tage, erleben viel und freunden sich an. Womit sich die Akteure in der großen Politik so schwer tun, im Sport wirkt es so einfach. Zumindest konnte man diesen Eindruck gewinnen, wenn man zwischen dem 20. und dem 23. September 2018 die Jugendlichen bei den Europaspielen der Deutschen Auslandsschulen beobachtete, die dieses Jahr zum vierten Mal an der internationalen Deutschen Schule Brüssel (iDSB) stattfanden.

Knapp 100 Athletinnen und Athleten aus Moskau, Toulouse, Paris, Genf, Dublin, Prag, Warschau und Brüssel hatten sich versammelt, um gegeneinander in drei Ballsportarten und drei Leichtathletikdisziplinen anzutreten und am Ende den begehrten Pokal mit nach Hause zu nehmen.

In ihrer Eröffnungsansprache ermahnte Schulleiterin Bettina Biste die Jugendlichen, fair zu bleiben: In Zeiten, in denen Beschimpfungen, Unwahrheiten und Verleumdungen gegen private, politische oder sonstige Gegner schon fast normal geworden seien, sei es ein wichtiges Zeichen, engagiert miteinander anstatt verbissen gegeneinander zu spielen. Auch Volker Timmermann als Vertreter der Deutschen Botschaft in Brüssel wünschte den Teams erfolgreiche Spiele, die nicht nur im Zeichen des Wettkampfs stehen, sondern auch zu neuen Freundschaften und Kontakten zwischen den Schulen führen.

Das bunte Rahmenprogramm

Einen ersten Schritt dorthin bot neben dem sportlichen Austausch sicherlich auch das bunte Rahmenprogramm: Neben der traditionellen Kennenlernparty mit Würstchen und ohne Bier standen ein Besuch im Parlamentarium und ein abendlicher Ausflug in die Brüsseler Innenstadt auf der Agenda. Nicht einmal der – glücklicherweise erst nach Abschluss der Leichtathletikwettbewerbe einsetzende – belgische Dauerregen und das Verletzungspech einiger Teams konnten die gute Stimmung trüben, die die meiste Zeit sowohl auf als auch neben dem Platz herrschte.

Dazu trugen auch die großartigen Leistungen der Sportlerinnen und Sportler bei. Angefangen beim energiegeladenen Basketballwettbewerb, in dem das Team der iDSB als Sieger vom Platz ging, über packende Leichtathletikwettbewerbe mit Traumzeiten und Traumweiten (neuer iDSB-Schulrekord im Weitsprung: 5,40m!) bis hin zum knappen Ausgang des Volleyballfinales, hier wurde den Fans einiges geboten.

Hart erkämpft: der 2. Platz

Den Höhepunkt aus Sicht der iDSB stellte sicherlich der hart erkämpfte zweite Platz im Fußballturnier dar, das am Sonntag den Abschluss der Europaspiele markierte und in dem sich das Team aus Brüssel erst im Siebenmeterschießen der Mannschaft aus Paris, bestückt mit zwei Spielern der Jugendmannschaft von PSG, geschlagen geben musste. Trotzdem stand mit diesem Ergebnis fest, was Jeroen Goethals und Andreas Bickel, Sportlehrer an der iDSB und verantwortlich für die Organisation der Europaspiele, im Vorfeld ihrem Team versprochen hatten: „Der Wanderpokal wandert nicht!“ Die iDSB stand mit einer herausragenden Leistung zum vierten Mal in Folge als Gesamtsieger auf der Bühne.

Und wie geht es jetzt weiter? Nachdem die Teilnehmerzahlen in den letzten Jahren kontinuierlich angewachsen sind, denken Bickel und Goethals nun über eine Veränderung des Formats nach. Zum ersten Mal beteiligt sich die iDSB 2018 mit den Europaspielen an dem Wettbewerb “Schüler bauen weltweit Brücken”. Erste Kontakte zu einem der Organisatoren der Ostasienspiele gibt es auch schon. „Vielleicht werden aus den Europaspielen ja irgendwann sogar Weltspiele“, sinniert Bickel.

In einer Welt, in der Fairplay und Respekt zunehmend schwinden, sind das keine schlechten Aussichten. Die Sprache Sport versteht man schließlich überall.

Fotos (C) Nicole Bordelais und Fija Lednicka

One Comment

  1. Annette Tobinnus

    Ein wundervoller Artikel, der den an der Internationalen Deutschen Schule Brüssel herrschenden Zeitgeist sehr zutreffend beschreibt. Unsere Kinder sind an dieser Schule groß geworden… und haben nicht zuletzt durch den sportlichen Geist, den die Sportlehrer Andreas Bickel und Jérôme Guthals den Schülerinnen und Schülern während der gesamten Schulzeit vermittelt haben, für das anschließende Leben als derzeit Studierende profitierten können.
    Sport ist eine wichtige über die Grenzen hinaus verbindende Möglichkeit, sich mit anderen Nationalitäten auszutauschen und mit aller Fairness zu messen. Dieses Fair-Play konnten sich meine Kinder bis Heute bewahren und ich weiß, vielen andere IDSBler ebenfalls!
    Vielen Dank an alle sichtbaren und unsichtbaren Helferlein, die diese Sport-Veranstaltung der IDSB so erst möglich gemacht haben und immer auf das Neue, die Herausforderung annehmen, den Sport nicht in der Bedeutungslosigkeit versinken zu lassen.
    Das Geheimnis des Erfolges ist ANZUFANGEN. (Mark Twain)
    Der Sport bietet jedem eine Chance anzufangen – BLEIBT MUTIG!

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