Panorama

Das modernste Museum Belgiens. Bozar macht sich für Deutschland fein

UmbauDa wird noch gepinselt, gewerkelt und auf den gläsernen Dächern sitzen die Handwerker – aber wenn am 8. März die Ausstellung „Blicke auf Europa“ eröffnet wird, soll die Renovierung der Säle im Bozar abgeschlossen sein. Dem wird vermutlich auch so sein, bestätigte Paul Dujardin, der gut gelaunte Chefdirektor des Bozar, als er anlässlich einer Pressekonferenz Journalisten durch die Baustelle führte. Das gute Wetter habe da durchaus eine wichtige Rolle gespielt.

Das Bozar, ein Gebäudekomplex von über 30.000 Quadratmetern, wurde vom belgischen Jugendstilarchitekten Victor Horta entworfen. Die „Horta-Struktur“, so Barbara Van der Wee, die als Architektin die Renovierung überwacht, bleibe erhalten. Das Bozar war immer ein Tageslichtmuseum und dieses Element wurde noch verbessert. Das Licht kommt von oben, aber die Helligkeit kann auch technisch verändert werden, wenn die Sonne zu sehr scheint, oder wenn bestimmte Bilder zu lichtempfindlich sind. Das dekorative Glas wurde in Polen hergestellt und mit dem normalen Glas in einer deutschen Fabrik zusammengeklebt.

Saal im UmbauWenn alles soweit ist, wird das Bozar das modernste Museum Belgiens sein, was Technik, Klimaanlage, Beleuchtung und die Qualität der Säle angeht. Für ein neues Parkett hat das Budget, das sich aus Landesmitteln und Spenden zusammensetzt, dagegen nicht mehr gereicht. Das sei eigentlich nicht so schlimm, so Paul Dujardin, und die achtzigjährigen Bretter hätten eben auch ihren eigenen Charme. Womit er Recht hat. Die Qualität der Ausstellungssäle habe absolute Priorität gehabt. Die Renovierung des Restaurants steht auch noch an – aber erst kommt die Kunst, und dann erst das Essen und Trinken.

Vorbeigeschaut

Vom Kabinett Merkel habe auch schon mal jemand vorbeigeschaut und sich hochzufrieden gezeigt. Schließlich will die deutsche Regierung während der EU-Ratspräsidentschaft nicht nur politisch brillieren, sondern auch kulturell Flagge zeigen.

In „Blicke auf Europa“ werden Bilder der staatlichen Museen in Berlin zu sehen sein. Der Schwerpunkt liegt auf der Romantik des 19. Jahrhunderts – und wie die deutsche Romantik von Europa beeinflusst wurde. Ganz unromantisch werden die Berliner überprüfen können, ob es ihren Leihgaben in Brüssel auch gut geht: eine online-Verbindung macht es möglich, die Temperatur, Luftfeuchtigkeit und alles andere, was Bildern nützt oder schaden könnte, permanent zu überwachen. Es wird also sozusagen einen heißen Museumsdraht zwischen Brüssel und Berlin geben.

Fotos: Michael Pindter

Autor: Hortense Hörburger

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